Tag Eins:
Es ist 9:00 Uhr und wir werden vom Sung, unserem Führer abgeholt.
Heute geht es querfeldein über das Haus ihrer Großeltern zu ihrem Haus in dem wir auch übernachten werden.
Das Wetter ist schön und wir sind guter Stimmung. Von Sapa geht es erstmal steil bergauf, auf schmalen Tracks. Wir überholen die ersten 30 Minuten mehrere Touristen Gruppen und denken uns unseren Teil dabei (Flip Flops und Hot-Pants sind einfach keine richtige Wanderausrüstung).
Wahrscheinlich gehen die nur spazieren, im glauben einen Track gemacht zu haben…
Wie auch immer, nach einer Stunde und schöner Natur mit freilaufenden Schweinen und Hühnern, geht’s wieder Berg ab.
Nun sind weit und breit keine Touris mehr zu sehen. Es stellt sich auch nicht die Frage warum das so ist, denn auf diesem Weg haben auch wir unsere Mühe nicht zu stolpern und zu rutschen.
Wir kehren im Haus der Großeltern ein, und Sung beginnt die zuvor in Sapa am Markt gekauften Lebensmittel her zu richten und über einer Feuerstelle die im Lehmboden ist, zu kochen. Die Großeltern, sind sehr freundlich und der Großvater spricht sogar Französisch, was er uns auch gleich stolz vorführt. Leider sprechen wir keins :-/
Was uns erstaunt ist, dass diese Menschen trotz ihres Alters (die Großmutter ist 102 und der Großvater 96) und der Mühsal ihres Lebens noch so agil sind. Andererseits, bleibt ihnen auch fast nichts anderes übrig.
Das Haus, welches hauptsächlich aus Bambus gebaut ist bietet zwar Schutz vor dem Wetter und der Sonne, in den kalten Wintermonaten dürfte es hier aber sehr kalt werden. Die Wände sind nur aus einem Bambusgeflecht und halten bestimmt keine Wärme im Haus.
Nach dem Essen (das sehr gut war) geht es weiter bergab. Die Wege werden nicht leichter und dank der Sonne gepaart mit der unerträglichen Luftfeuchtigkeit sind wir bald klatsch nass, von Schweiß. Sung scheint das ganze definitiv weniger auszumachen, auch wenn er unter der Sonne doch auch anfängt Wasser zu trinken. (wir haben zu dem Zeitpunkt schon eine große Flasche geleert).
Als wir das Haus von Sung und Chan erreichen sind wir schon ziemlich müde und froh, das die Wanderung für diesen Tag vorüber ist. 17 Kilometer und so an die 1500 Höhenmeter quer durch die Landschaft von Sapa haben doch ein paar Spuren hinterlassen.
Chan zeigt uns ihr Haus. Es ist größer als das der Großeltern und hat sogar eine Dusche und WC im Haus. Die Kochstelle ist gleich wie bei den Großeltern aber das Haus wirkt wesentlich freundlicher und ist nicht so dunkel. Unsere Betten sind am Dachboden und hat zu unserer Freude sogar ein Moskitonetz. Erschöpft legen wir uns nach dem Essen ins Bett und schlafen sofort ein.
Tag zwei:
Die Hähne krähen in der Früh wenn die Sonne auf geht. Das ist nun mal so am Land. Tja die Dämmerung setzt hier so um 5:00 in der Früh ein, da kennen die Hähne auch keine Rücksicht für uns Wanderer. Aber der Klamauk ist nach einer halben Stunde vorbei und wir können noch ein bisschen weiter schlafen.
Als wir es aus dem Bett schaffen ist es dann 7:30 (OMG wir werden hier noch zu Frühaufstehern) und setzen uns noch etwas benebelt runter auf die Terrasse, die Sonne scheint warm und es wird bereits wieder etwas dunstig und schwühl. Chan bringt uns Kaffee, das hilft etwas gegen die Müdigkeit. Nach etwa einer halben Stunde tischt sie uns Pfannkuchen und frische Bananen (von den eigenen Bäumen) und Honig auf und überrumpelt uns damit ein bisschen.
Chan war heute bereits auf den Reisfeldern und hat bei der Ernte geholfen (und beschert uns damit ein Gefühl absolute Schlafmützen zu sein), Für die Ernte braucht man Sonnenschein, erklärt uns Sung, damit der Reis trocknen kann und nicht austreibt und das Wetter schlägt in Sapa so schnell um, dass es hier heißt der Tag habe 3 Jahreszeiten. Frühling mit Regen, Sommer Hitze unter der Sonne und Winterlich kalte Nächte.
Nach dem Frühstück (Sung zwingt uns aufzuessen) schnüren wir die Rucksäck und gehen so um 10:00 los.
Wir spüren noch etwas die Strapazen von gestern aber es geht sehr gut los. Wir marschieren zwischen Reisfeldern mal bergauf mal bergab, durch Bambuswälder an Grabstätten vorbei immer weiter am Berghang entlang. In Vietnam nimmt man den geraden Weg, sagt Sung. Das geht schneller. Auch wenn das bedeutet ein paar Höhenmeter mehr zu machen.
Es fängt zu nieseln an und keine 10 Minuten später schüttet es. Für uns kein großes Problem, die Regenjacken raus gekramt und die Rucksäcke wasserdicht gemacht und weiter geht’s. Chan unser Führer hatte heute nicht mit Regen gerechnet und hat auch keinen Schutz dabei, aber ein Bananenbaumblatt dient im als Regenschirm.
Der Regen macht den Track sehr schwierig und wir müssen hier und da alternative Routen ausprobieren oder einen Weg wieder zurück gehen. Wir gehen wieder bergab. Der Regen bildet im Lehm kleine Bäche und macht den Untergrund noch rutschiger als es ohnedies schon ist. Bei einem Wasserfall bleibt Chan dann stehen. Er ist sich nicht sicher welchen Weg wir am besten weiter gehen sollen, Rechts direkt über den Wasserfall oder Links den lehmigen Bach-Pfad entlang.
Es gibt hier aber eine kleine Hütte bei der wir uns erstmal unterstellen.
Nachdem der Regen etwas nachgelassen hat und wir uns beraten haben entschließen wir uns den Weg über den Wasserfall zu probieren. Der Stein ist glitschig und uns pocht das Herz als wir endlich drüben anlangen, aber wir haben es geschafft. Der Pfad danach ist dagegen die reinste Erholung.
Später kommen wir aus dem Dickicht direkt auf eine größere Straße (natürlich mit lehmig und etwas geneigt) und treffen dabei andere Touris. Beim Anblick der Frau am Schluss der Gruppe überkommt uns ein mildes Lächeln und das Gefühl von Belustigung und Mitleid. Sie trägt Hot-Pants und Schlapfen. Die Schlapfen zieht sie gerade aus um mehr halt auf dem Lehmboden zu bekommen. Sie sieht richtig verzweifelt aus, wir können ihr aber nicht helfen und marschieren weiter.
Nach dem Mittagessen in einem Dorf geht es eine weile der Straße entlang denn der Regen und die Überquerung des Wasserfalls hat uns viel zeit gekostet.
Am Abend 6 Stunden nach dem Start unseres Abenteuers haben wir 15 Kilometer und 2000 Höhenmeter geschafft. 1300 davon abwärts über rutschiges Gelände.
Als wir bei unserer Gastfamilie ankommen sind wir richtig erschöpft und wieder froh, dass es für heute vorbei ist.
Dieser Tag wird uns unser ganzes Leben lang in Erinnerung bleiben. Die Landschaft und die Abenteuer haben sich eingeprägt. Alle Muskeln ziehen, aber das geht vorbei. Es war ein genialer Tag.
Gute Nacht.
Tag drei:
Auch heute Früh krähen die Hähne aber wir lernen langsam sie zu ignorieren.
Heute steht nicht mehr viel am Program (zum Glück!). Wir gehen nur den Vormittag ein bisschen spazieren (5km und 600 Höhenmeter) und werden nach dem Mittagessen von vietnamesischen Mopet-Taxis zurück nach Sapa gebracht.
Das ist etwas das jeder mal ausprobieren sollte. Mit dem Mopet durch Vietnam zu fahren ist genau das wie man sich in diesem Land fortbewegen sollte. Der Wind ist angenehm und die Landschaft die an uns vorbei zieht atemberaubend.
Wir haben uns zu Mittag noch schnell ein gutes Hotel besort in dem wir heute und Morgen ausspannen können. Das haben wir uns verdient!
Morgen werden wir alles Weitere organisieren, für heute ist aber erstmal feierabend.
Zurück in Sapa:
Unser Zimmer, und nein, die Landschaft rechts ist kein Bild sondetn ein Fenster :mrgreen:.
Das Zimmer sieht nach dem auspacken nicht mehr ganz so aufgeräumt aus.
Die Dämmerung ist wunder schön.
Gute Nacht, Sapa.
Sollten Bilder verdreht sein tut es uns leid, wir können das nicht ändern. Wir haben leider ein paar Probleme mit WordPress die wir erst lösen können wenn wir wieder Daheim sind.